Couldn't load pickup availability
Mit Nature’s Daughter inszeniert Harry Ergott eine kraftvolle und zugleich ambivalente Ikone weiblicher Selbstbestimmung. Im Zentrum steht eine Frau in einem engen rosafarbenen Kleid, umwunden von einer gelbgrünen Schlange – ein Motiv voller Symbolik, das sich zwischen Mythos, Versuchung und Stärke bewegt. Die Pose ist selbstbewusst, fast skulptural, während der Blick der Figur wach und direkt den Betrachter trifft. Sie ist keine Muse, keine Projektion – sie ist souveränes Subjekt.
Die Bildsprache oszilliert zwischen stilisierter Figuration und grafischer Abstraktion. Klare Flächen, zurückhaltende Schattierungen und geometrisierte Raumkompositionen schaffen eine surreale Bühne für die Szene. Die Schlange, oft Sinnbild für Wandel, Wissen oder Verführung, windet sich elegant und ruhig um den Körper der Protagonistin – als wäre sie ein Teil von ihr. Die Farbpalette bleibt weich, doch spannungsgeladen: Pastelltöne treffen auf kräftige Kontraste, wodurch sich das Bild formal wie inhaltlich zwischen Harmonie und Spannung bewegt.
Ergotts Werk thematisiert Weiblichkeit nicht als Klischee, sondern als komplexes Geflecht aus kulturellen Zuschreibungen, Körperbewusstsein und innerer Stärke. Nature’s Daughter evoziert Archetypen, ohne sich ihnen zu unterwerfen. Es ist eine stille Provokation – sinnlich, reflektiert, zeitgenössisch.